Dharamsala

Dharamsala liegt hoch oben im Himalaya weswegen der nächste Bahnhof in Pathankot ca. 2 Autostunden entfernt liegt. Unser Zug ist trotz mehrere Stunden Verspätung immer noch am frühen morgens angekommen. Wie ich noch feststellen werde sind Verspätungen fast schon Bestandteil des Fahrplans.

Die Taxifahrt ist mir dieses mal nicht geheuer, Straßen und Häuser wirken wir böse Vorort in denen man jeder Zeit ausgeraubt werden kann. Als wir Plötzlich an einer Straßenspeere mitten in dieser unheimlichen Gegend halt machen, sind alle meine Sinne und Muskeln angespannt, bereit jederzeit zu handeln. Der Taxifahrer scheint ruhig zu bleiben doch ich traue ihm nicht und bleibe weiter angespannt. Es ist ein Wegzoll zu entrichten, die gestalten tragen Tücher vor dem Mund. Ich versuche mir einzureden dass es zum Schutz vor der kälter dient und frage mich während wir die 40 Rupien Zahlen, wieviel der sperren uns noch erwarten, zum Glück weis ich noch nicht wie lange die Fahrt noch dauern wird. Wie sich herausstellen wird sind meine Sorgen unbegründet, es bleibt der einzige Wegzoll und je weiter wir in die Berge kommen Je schöner wird die Gegend und je besser werden die Straßen – auch wenn durch Hang rutsche immer wieder ein Teil der Straße fehlt.

Trotz dessen wird auch noch an der engsten Stelle versucht zu überholen. Ich versuche mich nicht auf den Verkehr zu konzentrieren und betrachte die Landschaft die an uns vorbeirauscht. Inzwischen Säumen Reisfelder und immer wieder eine kleines Dorf unseren Weg, anstelle an denen kein Wald steht.

An dieser Stelle glaube ich auch entschlüsselt zu haben wann in Indien gehupt wird: beim überholen, wenn Mensch oder Tier im weg stehen oder wenn der Fahrer vor einem nicht genug Raum zum überholen lässt.

Durch eine kleine Pause, die nötig war da Laura die Wilde fahrt etwas auf den Magen geschlagen hat, verliert der Fahrer etwas bedrohlichen und wirkt menschlicher. Als wir in Dharamsala ankommen und es ums Zahlen geht, merke ich das ich Ihm vermutlich Unrecht getan habe. Wir bezahlen den Fahrer in Euro, da wir kaum noch Rupien besitzen und Geldautomaten ohne Warteschlangen mit Geld nicht zu finden sind.

Wechselkurs: Wir rechnen mit dem aktuellen Wechselkurs um 70:1 (Indische Rupie: Euro) und geben dem Fahrer 15 € statt der vereinbarten 1000 Rupien.

Dharamsala wird von ein paar Hauptstraßen durchzogen, die kaum breit genug sind, das 2 Autos aneinander vorbei kommen. Der Rest sind kleine Gasen die nur zu Fuß oder von Motorrädern befahren werden können. Unser Hotel, OM Hotel befindet sich in einer diesen kleinen Gasse und bietet eine himmlische Aussicht ins Tal. Allein der Ausblick ist die 600 Rupien pro Nacht wert.

Die Ort ist wesentlich angenehmer als Delhi, alleine weil nicht so viele Abgase in der Luft liegen. Gelegentlich ist zwar auch hier ein unangenehmer Duft zu vernehmen, aber es bleibt erträglich.

Dharamsala liegt nahe der tibetischen grenze und ist Exil des Dalai lama. Dem entsprechen sind auf den Straßen viele tibetische Mönche unterwegs und in der Stadt gibt es einige Tempel. Auch wenn immer wieder eine Bauruine am Straßenrand zu finden ist wirkt die Stadt im großen und ganzen wohlhabender. Leider haben wir bereits ein Rückfahrtticket für den nächsten Abend, ansonsten würde ich hier gerne noch einen Tag verbringen.

Der zweite Tag wird etwas von Geldmangel überschattet. Wenn wir das Hotel bezahlen bleibt nicht mehr genug für die Taxifahrt und wie sich herausstellt ist an Geld zu kommen gar nicht so einfach. Die Geldautomaten scheinen immer mehr zu sein und werden nur 1 mal pro Tag gefüllt, zumindest 2 der Automaten. Um zumindest einigermaßen Geld zu haben, tauschten wir 20 € zu einem schlechten Wechselkurs von 60:1 der dennoch der beste des ganzen Ortes war. Um nicht den ganzen Tag in der Schlange zu stehen holten wir uns weitere 5000 Indische Rupien bei Western Uion trotz frechen 10% gebühren.

Durch viel hin und her und warten haben wir dennoch zu viel Zeit verloren um Momo’s kochen zu lernen. Momo’s sind kleine Teigtaschen – ähnlich zu Maultaschen oder Tortellini – gefüllt mit Gemüse oder Fleisch. Meist werden sie in Wasserdampf gedünstet oder frittiert. Wobei letzteres eindeutig besser schmeckt, vermutlich hatten wir aber auch einfach nur Pech bei der Qualität. Statt sie selbst zuzubereiten haben wir uns, als Trost, bei den Straßenverkäufern die Bäuche voll geschlagen.