Klagelied

Klagelied
Photo by Kati Hoehl / Unsplash

Lasse den Gedanken freien lauf, denke ich während der Stift über das Papier huscht. Doch die Muse hat mich verlassen. Wie zähflüssige Tinte kriechen die Buchstaben nur langsam aufs Papier. So viel Inspiration in Form von fleischigen Körpern, Worten die durch den Raum fliegen und Gesten die die Welt erklären sehe ich vor mir. Doch wie sie aufnehmen? Wie sie auf Papier verfestigen? Sie ist weg die Muse, die einst Buchstaben auf das Papier kriechen lies als könnte die Tinte es nicht erwarten sich auf dem Papier zu verfestigen und es zu verzieren. Weg ist die Muse, die Wörter Zauberte als könnte sie weises Papier nicht ertragen. Nur noch Klagelieder füllen die Lücken zwischen den leeren Seiten und erwecken den Eindruck von beschriebenen Papier. Doch wer es schafft den Schleier hinter sich zu lassen erblickt gebleichtes leeres Papier, so rein und unversehrt als wäre es noch nie in seinem Leben von einem Stift berührt worden. Schlussendlich hat diese Unversehrtheit etwas schönes und erhabenes. Wie ein Flussdelta, dass noch nie durch eines menschen Hand berührt wurde. Doch wird es auch nie ein Mensch erblicken, denn der Mensch ist schwach und lässt sich Blenden von Lieder über schmerz und leid.

Ich lies die Gedanken schweifen um einen Schleier zu weben, um die Schönheit einer leeren unberührten Seite zu verstecken.