Direkt am See

Direkt am See

Mein Zeltplatz ist wunderschön. Ich bin direkt am Ufer des Loch und mein Zelteingang zeigt direkt auf den See. Ich bin nicht weit weg vom Weg, scheine aber eine Abzweigung genommen zu haben die nicht stark frequentiert wird. Einzige getrübt wird das ganze von meinem immer noch nassen Schuhen. Selbst mein T-Shirt ist nicht getrocknet und so fröstelt es mich gerade etwas. Doch die Sonne will mir meine sorgen nehmen und mich freundlich Grüßen. Ich überlege fast mein Zelt stehen zu lassen und eine weitere Nacht hier zu verbringen, habe mich aber dagegen entschieden, da ich noch ziemlich am Anfang meiner Reise bin und noch nicht abschätzen kann, wieviel Zeit mit am Schluss noch bleibt.

Gestärkt — vielleicht auch geschwächt — mit der kalt etwas besser schmeckenden Tomaten-Couscous-Mischung, die ich dennoch nicht komplett vernichtet bekommen habe, werde ich mich gleich auf den Weg machen und hoffen das meine Schuhe beim laufen trocknen. Zumindest das Kilt ist noch trocken — trotz hohem Nasen Grases.

Löcher im Zelt

Mein neues Zelt, dass ich vor der Reise nur auf der Übungswanderung — bei der ich mir die Füße blutig gelaufen hatte — verwendet hatte. Hat zwei Löcher. Gefühl habe ich ein halbes Vermögen für dieses Ding ausgegeben und ihm fällt nichts besseres ein als sich Löcher ein zu heimsen. Dieses Zelt das ich für super Stabil und unverwundbar gehalten habe — ich bin wütend. Besorgnis habe ich nur darüber das die Löcher weiter einreisen könnten, aber das will ich mal nicht hoffen, da ich sonst ernstere Probleme bekommen könnte. Glücklicherweise sind die Stellen ziemlich weit unten und außerhalb eines Bereiches in der sie einen trockenen Schlaf gefährden könnten. Trotzdem liegen noch viele Tage vor mir und so früh ein loch im Zelt zu haben ist doch etwas beängstigend.

Ein leben ohne Gesellschaft

Ich hatte mir das Ziel gesetzt Zeit alleine ohne Gesellschaft ohne Zivilisation zu verbringen, doch scheint das sogar in mitten der Natur unmöglich zu sein. Hatte ich nicht extra einen Weg gewählt der möglichst unscheinbar ist. Hatte ich mein Zelt nicht extra so aufgestellt, dass man es vom Weg nicht so gut sieht, um niemand anderen an zu locken — vergebens! Zu allem Überfluss spricht die Person auch noch Deutsch, so dass mich nicht einmal eine Sprachliche Barriere abhält. Schlussendlich kann ich doch nicht Wiederstehen und gehe hinüber zum Grüßen — auch der kleine Bachlauf der zwischen uns liegt hält mich nicht auf.

Was soll ich sagen: Es war ein schöner Abend in Gesellschaft gekrönt von 15 Jahre altem Wiski, Milchreis mit Zimt und Pudding und einem netten plausch am Lagerfeuer. Da ich mich ja eigentlich für ein karges Dasein entschieden hatte, konnte ich leider nichts zu diesem mal bei steuern. Doch für sie scheint es vollkommen ok gewesen zu sein, so das mich das nicht weiter verfolgt.